Born Wild
Hongkong, 2001

Regie:
Patrick Leung Pak Kin

Darsteller:
Louis Koo Tin Lok, Daniel Wu Yin Cho, Patrick Tam Yiu Man, Jo Kuk Cho Lam, Felix Lok Ying Kwan, Pai Ying, Chang Kuo Chu, Phyllis Quek, Arthur Wong Ngok Tai, Wrath White, Ron Smoorenburg, Lawrence Cheng Tan Shui
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Chung erhält an seinem Geburtstag Besuch von der Polizei. Er erfährt, daß sein Zwillingsbruder Tan, der seine Familie schon vor vielen Jahren verlassen hat, tot in Hongkong aufgefunden wurde. Die ermittelnden Beamten vermuten, daß er illegale Boxkämpfe bestritten hat, die ihm letztendlich das Leben gekostet haben.

Chung, der im Gegensatz zu seinem Vater immer ein gutes Verhältnis zum Bruder gehabt hat, beginnt nun damit, näheres über dessen Todesumstände herauszufinden. Unerwartete Hilfe erhält er dabei von der Freundin seines Bruders und dessen besten Kumpel Man, der durch Tans Tod völlig aus der Bahn geworfen wurde. Die beiden erzählen Chung von Tans unglaublichem Aufstieg in der brutalen Boxszene. Zudem erfährt er, daß der Ausrichter der Kämpfe, die eigentliche Schuld am Tod von Tan trägt.

Jetzt ist für Chung die Zeit gekommen zu beweisen, daß auch er ein fabelhafter Boxer ist. Er will seine Rache und gegen den brutalen Kämpfer antreten, der seinen Bruder getötet hat. Zusammen mit Man, der von dieser Idee aber alles andere als begeistert ist, versucht er den Ausrichter der Kämpfe von seinen Qualitäten zu überzeugen. Dieser willigt schließlich in den Kampf ein. Doch letztendlich führt der ganz etwas anderes als einen Kampf unter fairen Bedingungen im Schilde. Doch als Chung dies bemerkt, ist es fast schon zu spät.



Nach dem großen Erfolg von Fight Club war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Hongkonger Filmindustrie über diese Thematik hermachen sollte. Mit Born Wild ist es nun "endlich" soweit. Sicherlich geht der Film in eine etwas andere Richtung als Finchers Werk, trotzdem sind einige Reminiszenzen unübersehbar. Das sich ausgerechnet Patrick Leung, dessen wunderbare letzte Regiearbeit Task Force schon fast vier Jahre zurückliegt, für diesen unglaublich vorhersehbaren Stoff hergegeben hat, ist leider sehr bedauerlich.

Nach dem für Hongkonger Verhältnisse schon fast brillanten Drehbuch von Task Force, ist es schon ziemlich erschreckend wie einfältig und wirr, der Plot von Born Wild daherkommt. Auf der formalen Ebene ist sein Film zwar bestechend inszeniert und zeigt ganz deutlich die visuelle Begabung des Regisseurs, doch inhaltlich ist er schlicht gesagt eine Zumutung. Die hanebüchene Story wird ohne auch nur eine überraschende Wendung vorweisen zu können, gnadenlos vorhersehbar heruntergespult und das ausgelutschte Rachethema löst sich im Verlauf der Handlung immer weiter in sattsam bekannten Klischees auf, so daß Born Wild letztendlich zu einer gnadenlos langweiligen Angelegenheit verkommt.

Anstatt seine Figuren etwas tiefergehend zu charakterisieren setzt Leung lieber auf die Zutaten Sex, Gewalt und eine gehörige Prise Coolness. Das verleiht dem Film viel zu häufig einen comicartigen Touch. Die Figuren verkommen so zu profillosen Abziehbildern und bleiben dermaßen blaß, daß der Zuschauer zu keiner Zeit mit ihnen fiebert, geschweige denn Mitgefühl für sie aufbringen kann. Jeder Versuch die Charaktere mit etwas Tiefe auszustatten, ist bei einer derart platten Geschichte eigentlich schon von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Da fällt es dann auch wirklich nicht mehr ins Gewicht, daß die beiden Hauptdarsteller Daniel Wu und Louis Koo sehr schwach agieren und von einem glänzend aufgelegten Patrick Tam zu jeder Zeit an die Wand gespielt werden. Sein Charakter ist auch der einzige, dem die beiden Drehbuchautoren so etwas wie ein eigenes Profil zugestanden haben. Das reicht aber bei weitem nicht aus, um Born Wild zu einer inhaltlich befriedigenden Angelegenheit zu machen. Zudem kommt der Film in einer völlig verwirrenden Erzählweise daher. Die Handlung springt wie ein Berserker zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her, bis der Zuschauer irgendwann gar nicht mehr realisiert, ob man sich nun in der Vergangenheit oder in der Gegenwart befindet. Konfus ist die richtige Beschreibung für dieses Chaos. Selbst Leungs visuelle Eleganz kann bei diesem inhaltlichen Kauderwelsch nichts mehr retten oder es zumindest erträglicher machen.

Born Wild bleibt in fast jeder Hinsicht eine einzige Enttäuschung und ist auch als reines Unterhaltungswerk nicht sonderlich goutierbar.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

 


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