Seoul
Japan / Südkorea, 2002

Regie:
Nagasawa Masahiko

Darsteller:
Nagase Tomoya, Choi Min Soo, Kim Ji Yeon, Choi Seong, Lee Chang Yeong
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Auf dem Weg zum Flughafen von Seoul, gerät der japanische Cop Hayase zufällig in eine Verfolgungsjagd zwischen Polizei und schießwütigen Gangstern. Einen von ihnen kann er überwältigen und tötet ihn in einem Handgemenge.

Den koreanischen Kollegen berichtet er davon, dass die Gangster japanisch gesprochen haben. Beim Verhör legt sich gleich Inspektor Kim mit ihm an, der alles andere als begeistert davon ist, dass der japanische Kollege in seinem Revier einen Menschen erschossen hat. Nichtsdestotrotz muss er nun mit Hayase zusammenarbeiten, da der mit Zustimmung der koreanischen Behörden von seiner japanischen Dienststelle für 72 Stunden abgestellt wird, um den Vorfall zu klären.

Kim ist sich derweil sicher, dass der tote Gangster und sein flüchtiger Kollege in großangelegte Banküberfälle verwickelt sind, die seit geraumer Zeit in Seoul stattfinden. Plötzlich legen die verantwortlichen Räuber das komplette Computersystem der Polizei lahm und geben sich als Terroristen aus, die das kommende Gipfeltreffen zwischen koreanischen und japanischen Politikern stören wollen. Schon kurz darauf machen sie Nägel mit Köpfen und entführen den japanischen Außenminister, der gerade in Seoul weilt.

Da sich Hayase von den Ermittlungen ausgeschlossen fühlt, gerät er immer stärker mit Kim aneinander. Aber auch für den koreanischen Polizisten wird die Luft immer dicker, da ihn ein rivalisierender Kollege vom Geheimdienst von dem Fall entbinden will, was ihm schließlich auch gelingt. Dann nehmen die Entführer wieder Kontakt mit den Behörden auf und nennen eine Summe und Übergabeort, um den Außenminister auszulösen.

Während die gesamte Polizei Seouls ausrückt, um bei der Geldübergabe zuzuschlagen, bleiben Hayase und der ausgebootete Kim allein in der Zentrale zurück. Hayase, dem die von den Entführern geforderte Summe sehr gering vorkommt, setzt derweil die vorhanden Fakten noch einmal Stück für Stück für sich zusammen. Plötzlich wird ihm klar, dass es sich bei der Entführung nur um ein Ablenkungsmanöver handeln kann. Jetzt bleiben nur noch wenige Minuten um zu handeln. Also reißen sich die beiden Cops zusammen und rücken gemeinsam gegen den Feind aus.



Bei dieser japanisch koreanischen Koproduktion handelt es sich um einen nicht sonderlich gelungenen Actionthriller, der als bemerkenswerte Tatsache lediglich vorweisen kann, dass sich die Protagonisten aus den beiden Ländern mal ausnahmsweise nicht als Feinde gegenüberstehen. Ansonsten präsentiert sich der mit einem großzügigen Budget ausgestattete Seoul als reichlich unausgegorene Produktion, der es zu keiner Zeit gelingt, aus den konventionellen Bahnen auszubrechen.

Über die Logikböcke, die dem Zuschauer vom Drehbuch reihenweise aufgetischt werden, ließe sich vielleicht noch hinwegsehen, wäre der Film doch zumindest bemüht, eine halbwegs interessante Geschichte zu erzählen. Aber nein, auch hier beschränkt man sich darauf, mehr als ausgediente Genreversatzstücke zu zitieren, um diese dann wieder zu einem unbefriedigenden Ganzen zusammenzuzimmern. Die beiden Polizisten können sich anfangs natürlich auf den Tod nicht ausstehen, müssen sich dann aber wegen Anfeindungen aus den eigenen Reihen zusammenraufen und den Fall auf eigene Faust lösen. Pünktlich zum relativ sehenswerten Showdown herrscht dann Friede, Freude, Eierkuchen und man tritt den Gangstern gemeinsam in den Arsch.

Das alles kommt einem schon reichlich bekannt vor. In diesem Wust von völlig abgestandenen Ideen, ist es dem Drehbuchautor nicht mal vereinzelt gelungen, wenigstens in der ein oder anderen Szene für einen gewissen Pep zu sorgen. Neben dieser unsäglichen Geschichte sind es aber auch die ganz nach Schema F gestrickten Figuren, die unangenehm auffallen und wie langweilige Abziehbilder einer x-beliebigen Hollywoodproduktion wirken. Darunter haben neben dem gelangweilten Zuschauer auch die Hauptdarsteller zu leiden, die beide sehr undankbare Rollen bekleiden. Japans Popsternchen Nagase Tomoya kommt damit allerdings etwas besser zurecht als der gestandene Mime Choi Min Soo, dessen Charakter geradezu in billigen Klischee ertrinkt. Dagegen wirkt Nagases Figur mit ihrer Mischung aus leichter Arroganz und einem spitzbübischem Charme schon ein wenig frischer. Es wäre allerdings vermessen zu behaupten, dass er Seoul durch seine Leistung in irgendeiner Weise aufwerten könnte.

Wenn es an Spannung schon deutlich hapert, müssen letztendlich die Actionszenen für die Rettung sorgen. Im Großen und Ganzen gestalten sich diese tatsächlich als durchaus ansehnlich. Lässt man aber einmal den netten Showdown beiseite, dann gibt es auch in diesem Bereich keinerlei Momente, die man dem Zuschauer als wirklich sehenswerte Höhepunkte verkaufen könnte. Nicht anders verhält es sich mit der Inszenierung von Nagasawa Masahiko. Formal gibt es bei Seoul sicherlich keinen nennenswerten Anlass für größere Beanstandungen. Nichtsdestotrotz versteht man unter einer spektakulären und wirklich packenden Umsetzung in der Regel etwas anderes.

Ein langweiliger und jederzeit berechenbarer Actionthriller, der die typische Buddystory zum abertausendsten mal aufwärmt. Insgesamt reicht es für Seoul allerhöchstens zu mittlerem Durchschnitt.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

   

 


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