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Die beiden Polizisten Numata und Tusaka ermitteln gegen einen Organhändlerring. Dabei wird Tusaka von den Verbrechern 
entführt. Als Numata dann direkt in die 
Höhle des Löwen eindringt ist es für seinen Freund und Kollegen aber zu spät, da er gerade fachgerecht auseinandergenommen 
wird. Allerdings wird er von den Tätern 
nach gekonnter Organentnahme weiterhin künstlich am Leben erhalten. Als Numata von den Gangstern entdeckt wird kann er 
entkommen. Sein Leben gerät fortan 
mächtig aus den Bahnen. Doch zusammen mit Tusuka´s Bruder nimmt er dann wieder die Ermittlungen auf, um den Verbrechern 
das Handwerk zu legen und den 
Verbleib von Tusaka herauszufinden.
 
Die Organhändler haben aber derweil ganz andere Probleme. Yoko, der weibliche Kopf der Bande, muß sich nicht nur mit den 
Problemen ihres Bruder Jun, der Doktor 
der Organisation, der nebenbei als Lehrer arbeitet und sich sehr intensiv um seine weiblichen Schülerinnen bemüht, 
herumschlagen, sondern auch mit den Abnehmern 
der Organe, mit denen es Unstimmigkeiten bezüglich ihres Anteils gibt. Beide Parteien gehen, als es um ihre Gewinnmaximierung 
geht, nicht gerade zimperlich 
miteinander um, so daß schnell Blut fließt. Als dann noch Numata und Tusaka´s Bruder auftauchen, ist ein großes Gemetzel 
vorprogrammiert.
 
    
Das Verschmelzen von künstlerischem Anspruch und effektiven Genreelementen ist im Bereich des Horrorfilms immer so eine 
Sache. Es gibt nicht gerade viele 
Produktionen bei denen der Versuch, diese beiden Eigenschaften wirkungsvoll miteinander zu verbinden, von Erfolg gekrönt 
wurde. Wer sollte für so ein ambitioniertes 
Vorhaben also nicht besser geeignet sein, als eine etablierte japanische Theaterregisseurin, die ihre ersten Gehversuche im 
Filmbusiness bei niemand geringerem als 
Tsukamoto Shinya vollführt hat, dessen legendären Tetsuo sie als Darstellerin, Kamerafrau und Kostümdesignerin begleitete.
 
Dementsprechend gehoben, waren auch die Erwartungen an Fujiwara Keis Regiedebüt. Leider verpuffen die Aussichten auf 
einen anspruchsvollen und verstörenden 
Genrestreifen schon in den ersten zwanzig Minuten, in denen sich die Regisseurin in einer aufgesetzten Aneinanderreihung von 
billigen Blut- und Goreeffekten verliert. 
Sehr schleppend kommt danach eine weitestgehend unbefriedigende Geschichte ins Laufen, die aus zwei etwa gleichgewichtigen 
Plotlinien besteht. Doch obwohl 
diese beiden Handlungsstränge zum viel zu übertriebenen Finale einigermaßen sinnvoll zusammenlaufen, wird es dem 
Zuschauer auf Grund einer Anhäufung konfuser 
und unlogischer Wendungen fast unmöglich gemacht, dem Geschehen bis dorthin halbwegs zu folgen. Insgesamt kann man zwar 
das Bemühen der Regisseurin 
erkennen, die Personen mit einem gewissen Maß an charakterlicher Tiefe auszustatten, doch allein schon wegen der höchst 
durchschnittlichen Darstellerleistungen, will dies nicht mal halbwegs gelingen.
 
Zudem muß man Fujiwara vorwerfen, daß sie mal abgesehen von einigen wenigen netten Regieeinfällen, nicht mal ansatzweise 
dazu in der Lage ist, den Film 
inszenatorisch in den Griff zu bekommen, so daß es ihr einfach nicht gelingen will, daß Minimalbudget durch eine gekonnte 
Inszenierung zu überdecken. Organ wirkt in 
jeder Hinsicht billig und stellenweise auch recht krude, was sich nicht nur durch die zahlreichen Bluteffekten bemerkbar macht. Mit 
ihren Nebenjobs als Kamerafrau, 
Drehbuchautorin, Produktionsdesignerin und weiblicher Hauptdarstellerin hat sie sich hier ganz einfach übernommen.  
 
Es mag natürlich sein, daß ich nicht in der Lage bin, den von der Regisseurin verfolgten philosophischen Aspekt im 
Zusammenhang von Seele und Fleisch zu erkennen, 
doch meines Erachtens ergeben eine Vielzahl bedeutungsschwangerer Dialoge, gekreuzt mit surrealen Einschüben und 
massenweise Goreeffekten noch lange keinen 
künstlerisch wertvollen Film. Ein konzeptioneller Zusammenhang zwischen all diesen Elementen läßt sich hier selbst mit dem 
größten Wohlwollen nicht erkennen, so daß 
Organ zu weiten Teilen einfach nur spekulativ wirkt.
 
Ich frage mich ernsthaft, welches Publikum mit einem derart unausgegorenem Film wohl erreicht werden sollte. Gorehounds dürften 
sich zwar an der ein oder anderen 
niederträchtigen Szene erfreuen, doch ist das bestimmt nicht die Zielgruppe die Fujiwara mit Organ ansprechen wollte. Es bleibt 
ein völlig mißlungener Versuch einen 
gekonnten Spagat aus Kunst und Splatter hinzulegen. David Cronenberg konnte so etwas früher doch irgendwie besser.
 
(S.G.)
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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