Friendship Breakdown
Thailand, 1999

Regie:
Oangoade Singlumpong

Darsteller:
Somchai "Tao" Khemklad, Sornram "Num" Teppitak, Suthida "Nook" Kasamesant, Pramote Sangsorn
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Der junge Id kehrt nach einem gelungenen Raubüberfall, den er als Mitglied einer professionellen Gangsterbande verübt hat, zu seinen Freunden Deaw, Naum und Noi zurück, die einen Schnellimbiß betreiben. Doch schon nach einigen glücklichen Wochen holt ihn seine Vergangenheit wieder ein. Da sein Boß damals einen der Mittäter um seinen Anteil betrogen hat, sinnt dieser nun auf Rache. Allerdings hat er sich den unwissenden Id als sein Opfer auserkoren. Er lockt ihn und zwei der Freunde in eine tödliche Falle, bei dem der Gangster von Deaw in Notwehr getötet wird. Dieser verliert während der Aktion allerdings ein Bein und Noi wird mit schweren Hirnschäden in eine Anstalt eingeliefert. Für seinen Mord wird Deaw zu einer langen Haftstrafe verurteilt, doch kann er während einer Umlegung in eine andere Haftanstalt entkommen.

Um die fälligen Kosten für Noi´s Heimaufenthalt aufzubringen macht Ip inzwischen in der Mafia Karriere und steigt zum gefürchteten Handlanger seines heimtückischen Bosses auf. Die hübsche Naum, die nicht ahnt das auch ihr flüchtiger Freund Deaw auf der anderen Seite des Gesetzes Karriere macht, kümmert sich mütterlich um den zurückgebliebenen Hoi.

Deaw ist inzwischen einer der gefürchtetsten professionellen Killer geworden. Wie es der Zufall so will laufen sich die drei Freunde Jahre später bei einem Attentat von ihm wieder über den Weg. Zuerst will der verbitterte Deaw nichts mehr von ihnen wissen. Doch als Ip bei der Mafia aussteigen will, hetzt ihm sein Boß einen professionellen Killer auf den Hals: Deaw. Natürlich bringt dieser es nicht übers Herz seinen ehemals besten Freund zu töten, so daß auch er in das Schußfeld des brutalen Gangsterbosses gerät. Dieser läßt kurzerhand Naum und Hoi kidnappen und lockt Ip und Deaw so in eine hinterhältige Falle.



In absoluter Unwissenheit über die thailändische Filmszene behaupte ich hier einfach einmal, daß knallharte Heroic Bloodshed Filme aus diesem asiatischen Land wohl eher eine Seltenheit sein dürften. Um so größer ist die Überraschung, wenn man sich den 1999 entstandenen Friendship Breakdown betrachtet, denn sieht man mal von einigen unterirdischen CGI-Effekten ab, kann der Film mit einer Big Budget Umsetzung glänzen, die es in den Actionszenen ordentlich krachen läßt.

Als großes Vorbild hat Regisseur Oangoade Singlumpong zweifelsohne die 80er und 90er Jahre Bloodshed Perlen des Hongkong Kinos für sich auserkoren und übernahm für Friendship Breakdown all diejenigen Elemente, die wir dort so lieben gelernt haben. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Männerfreundschaft, die durch Verrat und anschließende Vergeltungssucht auf eine harte Probe gestellt wird. Eine Geschichte also, um die großen Gefühle Liebe und Haß, die aber im Gegensatz zur technischen Sahneumsetzung nicht annähernd so berauschend ausgefallen ist.

Stellenweise geht es inhaltlich schon furchtbar belanglos zur Sache. Die Geschichte plätschert ohne richtig wirksame Höhepunkt vor sich hin und ist zu keinem Zeitpunkt in der Lage, dem Zuschauer die durchweg haarsträubenden Storywendungen halbwegs glaubhaft zu verkaufen. Zudem gelingt es Singlumpong nur selten, die doch zahlreich vorhandenen dramatischen Momente richtig wirksam in Szene zu setzen, so daß der Betrachter dem Schicksal der Protagonisten doch recht teilnahmslos beiwohnt. Das geht allerdings nur zum Teil auf die Kappe von Regisseur und Drehbuch. Ihr Schäflein dazu hat auch die jugendliche Darstellerriege beigetragen, die durch die Bank aus heimischen Popstars besteht. Zwar liefern sie allesamt sehr solide Leistungen ab, doch schon allein wegen ihres jugendlichen und milchgesichtigen Äußeren will man ihnen die harten Killer partout nicht abnehmen. Dem Kassenerfolg, immerhin der dritterfolgreichste thailändische Film in 1999, hat diese Besetzung zweifelsohne genützt, doch der Geschichte ist sie eher abträglich.

Trotz der ganzen inhaltlichen Kritik handelt es sich bei Friendship Breakdown aber dennoch um einen sehr lohnenswerten Film, da man als Zuschauer im Bereich Action definitiv genug geboten bekommt. Wie schon bei der Geschichte wird auch hier ausgiebigst aus der Hongkong Schule zitiert. Es macht stellenweise schon verdammt viel Spaß die en masse präsentierten Reminiszenzen dem jeweiligen filmischen Vorbild zuzuordnen. Freilich haben es Singlumpong ganz besonders die Werke des großen Meisters persönlich angetan. Zitate aus The Killer und Bullet In The Head lassen sich jedenfalls reichlich entdecken und während des zackigen Showdowns findet John Woo sogar einmal namentliche Erwähnung. Hier dürften dann vor allem die Shoot Outs das Herz eines jeden Heroic Bloodshed Fans erfreuen. Garniert mit einer sehr ordentlichen Portion Blutausfluß wird in diesem Bereich aus dem Vollen geschöpft. Bei einem derartigen Stoff versteht es sich natürlich von selbst, das diese Szenen unter gehörigem Einsatz von Zeitlupen präsentiert werden. Die Virtuosität seiner Vorbilder erreicht Friendship Breakdown dabei zwar nicht, doch dem Unterhaltungswert tut dies ganz sicher keinen Abbruch.

So bleibt für all diejenigen, die sich auch mit der unglaubwürdigsten Story abfinden können, ein klassischer Heroic Bloodshed Streifen, der neunzig absolut kurzweilige und actionlastige Minuten zu bieten hat.

(S.G.)

 

   

   

   

 


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